Erfahrungen mit der Box-Akademie Hamburg

Ob Trainer:innen, Schüler:innen, Kolleg:innen oder Spender:innen, viele Menschen haben seit den Jahren des Bestehens unterschiedliche Erfahrungen mit der Box-Akademie Hamburg gemacht.

Von Hamburg Jenfeld nach Stanford, Californien/USA

Über die letzten zehn Jahre, in denen ich Teil der Box-Akademie sein durfte, offenbarte sie sich mir als ein wahres Geschenk, ein Geschenk, welches nicht aufhört zu geben. 2009 nahm ich zum ersten Mal an einem Training der Box-Akademie teil. Als Student verbrachte ich die
meiste Zeit meines Tages sitzend und lesend. Das regelmäßige Boxtraining war die optimale Ergänzung meiner eher eintönigen Wochen. Als viel wichtiger noch stellte sich heraus, dass nicht nur die körperliche Aktivität als solche ungemein hilfreich war, sondern vor allem auch die durch die Box-Akademie vermittelten essentiellen Werte des Boxens – Toleranz, Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit, Aspekte, die nun nicht wegzudenkende Fähigkeiten in meinem Berufsleben sind.

Die größte Belohnung für die Arbeit in der Box-Akademie offenbarte sich mir jedoch, als ich Teil des Trainerteams wurde. Die Arbeit eröffnete mir einen unbeschreiblichen Einblick in das Leben unterprivilegierter, sozial benachteiligter Jugend und sie zeigte mir auch, welchen starken, langfristigen und positiven Einfluss der Boxsport auf das Leben dieser jungen Menschen haben kann.

Besonders einprägsam war die Entwicklung eines Jungen, der innerhalb nur eines Jahres mehrmals die Schule wechseln musste, konstant in Streitereien geriet und dessen Zukunftschancen eher gering aussahen, als er bei uns zu trainieren begann.

Innerhalb eines Jahres, nachdem er Fuß bei uns fasste, schaffte er es die Schule zu beenden und eine Ausbildung zu beginnen. Er ist nur ein Beispiel für viele solcher Entwicklungen, die die Box-Akademie fördert und ermöglicht. Ich bin zutiefst dankbar für die Möglichkeit Teil eines solchen Teams zu sein, ein Team, dass solch bedeutsame Arbeit leistet.

Durch meinen Umzug in die USA ist es mir nunmehr leider nicht mehr möglich so stark involviert zu sein, wie ich gerne wäre. Dennoch erfreut es mich in größtem Maße zu sehen, welche Fortschritte die Box-Akademie macht und wie sie stetig wächst. Es ist der Beweis für nachhaltigen Erfolg der vielen Bemühungen und guten Arbeit. Aus tiefstem Herzen wünsche ich dem engagierten Team der Box-Akademie nur das Beste für ihre Mission – die Mission das Leben und die Welt der Jungen, die unsere Aufmerksamkeit am Meisten verdienen, hin zum Positivsten zu verändern.

Julian Nyarko, Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Stanford/Kalifornien

Ich bin ein wahrer Glückspilz. Ich habe das große Glück, an der Realisierung einer bislang
einzigartigen Idee mitzuwirken. Ein soziales Konzept, das meine persönliche Entwicklung und mein Leben seit nun schon 14 Jahren bereichert.

Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen eines sozialen Brennpunkts, hatte ich dennoch nie das Gefühl, benachteiligt zu sein. Ich habe immer an mich geglaubt, kannte meine Chancen und arbeitete hart an mir. Es war nicht immer leicht, ganz im Gegenteil. Doch ich zweifelte nie – weder an mir, noch an dem, was ich kann. Und genau das lernte ich in der Box-Akademie: ich bin, ich kann, ich will! Außerdem lernte ich einen Ort kennen, an dem die Türen für jeden kleinen und jungen Menschen jederzeit offen stehen, immer jemand da ist, der sich über dich freut und sich dir herzlich zuwendet. Eine Gemeinschaft, mit der ich klare Zielsetzung lernte, das Trainieren eines starken Willens und das Teilen des beflügelten Gefühls, es wieder geschafft zu haben. Ganz egal, wie chaotisch oder schwierig der Alltag war, ob zu Hause, in der Uni oder mit Freunden, das Leben in der Box-Akademie hatte schon immer eine ganz eigene stabile Dynamik. Stabil, weil die Trainer*innen immer verlässlich da
sind und dynamisch, weil das Training wieder und wieder herausfordert, so die eigenen Grenzen verschiebt und neue Horizonte im Sport wie auch im Leben offenbart. Eines meiner Horizonte war das Entdecken der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es gab bislang nur wenige Dinge, die mich ähnlich erfüllt haben wie diese Erfahrung. Kinder und junge Menschen an die Hand zu nehmen und die Chance zu haben, sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen, gemeinsam ihre Stärken zu entdecken und sie bei ihrer Selbstverwirklichung zu begleiten, ist ein wahres Geschenk. Inzwischen selbst Mutter, schätze ich diese verantwortungs- und anspruchsvolle Aufgabe umso mehr. Es ist wichtig, dass die Box-Akademie ihren hohen Qualitätsstandard beibehält und ausweitet, denn es geht dabei
um das Wertvollste, das wir als Menschheitsfamilie besitzen: unsere Kinder und Jugendlichen, für die es nur den vollsten Einsatz geben darf!
Galina Missel, Kriminologin
Auf die Box-Akademie wurde ich damals im Alter von 16 Jahren durch Schulfreunde aufmerksam
Nachdem ich zuvor einige Jahre Sport im Fußballverein betrieben hatte, suchte ich nach einer längeren Pause eine neue sportliche Herausforderung.
Zu Beginn musste ich mich durch die Trainingseinheiten quälen. Mit der Zahl der absolvierten Einheiten bemerkte ich jedoch, dass ich Fortschritte machte. Meine Kondition, meine Ausdauer sowie meine Boxtechnik verbesserten sich. Dies spornte mich immer weiter an mein Bestes zu geben und zu versuchen über meine Trainingsgrenzen hinauszuwachsen. Dabei knüpfte ich neue Freundschaften, die sich bis zur heutigen Zeit gehalten haben.

Die Atmosphäre, die sich mir in der Box-Akademie bot, sowie der Wunsch mich sportlich stetig zu fordern, halten mich mittlerweile seit zehn Jahren in der Boxakademie.
Mit den Jahren der Reife und der Selbstreflexion habe ich neben dem sportlichen Erfolg einen viel wertvolleren Gewinn aus dieser Zeit entdeckt. Die Entwicklung in der Box-Akademie hat nicht nur meine sportlichen Fähigkeiten, sondern auch meine Denkweise fundamental geprägt. Die Erkenntnis, dass mit genug Disziplin, Durchhaltevermögen und harter Arbeit alles zu erreichen ist, hat ein Urvertrauen in mir gebildet, welches ich im Verlauf der Jahre über dem Sport hinaus auch in andere Lebensbereiche übertragen konnte.
Nach meiner aktiven Phase wechselte ich ins Trainerteam und konnte aus einer anderen
Perspektive auf das Trainingsgeschehen mit den Kindern und den Jugendlichen schauen. Dabei konnte ich mich in die Kinder hineinversetzen und fand mein jüngeres Ich in diesen wieder. Mir wurde klar, dass es sich bei meiner Entwicklung nicht um einen Spezialfall handelt, sondern dass ich diese Entwicklung auch bei der jüngeren Generation fördern kann.
Die harte Arbeit und die Disziplin können von uns, den Trainern, nicht erzwungen werden. Beim regelmäßigen Training kommt man an den Punkt, wo man sich entscheiden muss, ob man sich anstrengen will um seine Ziele zu erreichen oder nicht. Das ist dann der Übergang
von der Trainingsdisziplin zur Selbstdisziplin.
Die Box-Akademie konzentriert sich auf die Aufgabe, den Funken in den Jugendlichen zu
zünden, indem sie ihnen ihr eignes Potenzial aufzeigt und wie sie damit mit Fleiß und Disziplin ihre Ziele erreichen können. Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass ich nur ein Beispiel aus einer Vielzahl von Jugendlichen war, die solch eine Entwicklung in der Box-Akademie durchmachen durften. Ich bin überzeugt, dass noch viele Kinder und Jugendliche durch die sportbetonte Kinder-und Jugendarbeit der Box-Akademie, zu selbstbewussten, gefestigten Persönlichkeiten heranzuwachsen, deshalb werde ich mich auch weiterhin als Trainer engagieren.
Efe Kolcak, Ingenieur für Flugzeugbau